Sie gehen nach draußen. Selbst bei Minusgraden. Selbst bei extremen Schneestürmen und Glatteis. Denn dieses einzigartige Open-Air Konzert auf dem Marktplatz in der City mitten im Winter wollen sich die geladenen Gäste nicht entgehen lassen. Der Veranstalter lässt zu keiner Sekunde einen Zweifel daran, dass Vorbereitungen und Aufbau mühelos von statten gegangen sind. Die Besucher sollen einfach nur kommen und das Konzert genießen. Aber wie hat er das so schnell auf die Beine gestellt? Ein Blick hinter die Kulissen verrät, auf welche besonderen Situationen sich Open-Air Veranstalter in der kalten Jahreszeit einstellen müssen.

Location mit ausreichend Platz zum Bewegen

Bei einem Open-Air Konzert im Winter läuft den Meisten erstmal ein kalter Schauer über den Rücken. Dicht gedrängt auf einem viel zu kleinen, überfüllten Platz in Eiseskälte stehen. Da kommt selbst bei einem Top-Line-Up kein Wohlfühl-Feeling auf. Das Gelände muss also ausreichend groß sein, damit sich die Besucherschar verteilen kann. Vor allem sollten die Besucher die Möglichkeit haben jederzeit das Veranstaltungsgelände erkunden zu können. Angesichts möglicher eisiger Temperaturen ist Bewegung angezeigt. Punktuell aufgestellte Wärmequellen wie Heizstrahler oder ein Lagerfeuer sind erfahrungsgemäß im wahrsten Sinne des Wortes Hotspots und somit nicht jederzeit für alle verfügbar.

Sicherheit und Verkehrssicherungspflicht auf dem Veranstaltungsgelände

Wenn der Polarwirbel dann noch zuschlägt und sich die Anfahrt zum Open-Air Konzert schwierig gestaltet, muss der Veranstalter seinen Sicherheitsverpflichtungen nachkommen. Das heißt, Parkplätze sowie generell Wege auf der Veranstaltungsfläche müssen passierbar (z. B. von Schneemassen befreit) sein, so dass sich die Besucher nicht leichtfertig verletzen können. In jedem Fall ist der Veranstalter gut beraten eine Veranstalterhaftpflichtversicherung mit ausreichend hoher Deckungssumme abzuschließen. Witterungsbedingt kann schließlich auch ein vorzeitiger Abbruch der Veranstaltung in Betracht kommen. Fluchtwege und Ausgang müssen immer zugänglich sein.

Künstlerauswahl und vorhandene Infrastruktur bei Locationauswahl nutzen

Konzert ist nicht gleich Konzert. Warum funktionieren Weihnachtsmärkte so gut? Weil sie mit einem breiten Angebot aufwarten. Natürlich steht in erster Linie der Künstler bzw. die Band im Vordergrund auf einem Konzert. Aber was wäre ein Event ohne heiße Essens- und Getränkeangebote? Ohne lustige Unterhaltung (wie z.B. Rodeoreiten etc.)?
Die Anziehungskraft ist gleich um ein Vielfaches höher, wenn die Zielgruppe weiter gefasst wird. Und das an einem Platz (Wintersportorte/Berge), an dem vielleicht ohnehin schon viele Touristen zusammenkommen. Die Werbetrommel müsste nicht mehr extra gerührt werden, denn das potentielle Publikum steht schon vor der Haustür.
Den Veranstalter schränkt so eine Wintersportortlocation nicht unbedingt ein bei der Künstlerauswahl. Apres- Ski- und Schlagerhelden liegen da zwar auf der Hand. Aber warum nicht mal Rock am Matterhorn?

Lärmpegel und Beleuchtung

Das löst dann eine Lawine von begeisterten Fans aus. Fans, die gerade im ruhigen Winter andernorts für Unruhe sorgen würden. Anwohner wollen nämlich nicht im Mittelpunkt stehen bei unpassend gewählten Veranstaltungsorten. Das Scheinwerferlicht ist bei einem Open-Air Konzert schließlich nötig, um nach Einbruch der Dunkelheit (im Winter in der Regel recht früh) für Stimmung und Sicherheit zu sorgen. Als Alternative bestünde noch die Möglichkeit das Konzert als Festival tagsüber (beispielsweise von 11-23 Uhr) zu veranstalten

In jedem Fall bleibt ein Open-Air Konzert im Winter für Veranstalter eine Herausforderung. Wirklich gemeistert hat er sie erst, wenn der Besucher von all den Strapazen nichts zu spüren bekommt.

(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)

Von asfast