Die Digitalisierung strahlt auf nahezu alle Lebensbereiche ab. Auch auf Kunsttrends, die neue Technologien nutzen. Damit nicht genug: Die Szene geht eine Verbindung mit der Technikwelt ein und erschafft somit neue Experimentierfelder und Erfahrungsräume. Zudem thematisiert und reflektiert die Kunst neuartige technische Werkzeuge und gewinnt ihnen somit doppelte Bedeutung ab. Sogleich werden Fragen nach Realität und ihrer Beugung aufgeworfen.
Spiel mit der Wahrnehmung
Die Auseinandersetzung der Kunst mit neuer wie alter Technologie ist so anachronistisch wie das Sujet selber. Das Spiel mit der Wahrnehmung war schon immer Teil künstlerischen Wirkens, ist die Kunst doch ihrerseits abhängig von (individueller) Wahrnehmung. Letztlich reflektiert sich das Genre also selber, indem es außerkünstlerische Paradigmen an künstlerische Disziplinen anlehnt. Das Resultat ist im besten Fall eine kritische Reflexion des Kunstbegriffs, der seine Vollendung im Handwerk findet.
Virtual Reality in der Kunstszene
Erste Gehversuche des Kunstbetriebs im Bereich „Virtual Reality“ datieren zurück auf die 1980er-Jahre. Da die Technik seinerzeit brandneu und extrem teuer war, konnte das Segment allenfalls in der Performance-Kunst Fuß fassen. Installationen auf der Basis von „Virtual Reality“ blieben die Ausnahme, da die heute weit verbreiteten VR-Brillen seinerzeit unhandlich und unausgereift waren. Dennoch erschien der kritische Ansatz unübersehbar, wurde doch allenthalben darüber sinniert, wie das neue Medium Dinge wie Raum und Zeit, Privates und Öffentliches durcheinander wirbelt.
KI und Kunst
In Anlehnung an virtuelle Universen, die im Gaming-Bereich inzwischen federführend sind, nimmt der Bereich „Künstliche Intelligenz“ (KI) immer breiteren Raum ein. Unter anderem in der Kunst. So existieren mittlerweile Künstlerinnen und Künstler, die KI gezielt nutzen, um alternative, gleichfalls irritierende Bilder zu entwerfen. Diese Bilder basieren auf Algorithmen und „lernenden“ Maschinen. Selbige erfassen die äußere Gestalt der Ausstellungsbesucher und kreieren datenbasierte Spiegelbilder – Interpretationen realer Gesichter. Als Ergebnis fungieren wechselseitige Identitäten, die so kunstvoll wie verstörend sind.
(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)